Donnerstag, 15. November 2012

III - Fragen über Fragen - nicht alle davon nach Schweinen...

Schon der Flug von Berlin nach Newark, New Jersey, zeigte, dass man sich zwar der Weltstadt nähert, dass das aber nicht zwingend eine kulinarische Verbesserung bedeuten muss. Kurz nach dem Abheben gab's noch Rinderfilet in Cognac-Sahne-Sauce mit Rosmarinkartoffeln und grünen Bohnen; dazu einen Salat mit Senf-Honig-Vinaigrette und ein Stück Apfelstreuselkuchen. Und die zweite Mahlzeit?
Ein warmes Sandwich mit Truthahnbrust und zerlaufendem, aber dafür angenehm geschmacksneutralem Käse, ein Mandelkeks und eine Tüte Kartoffelchips - Amiland, here we come!
Um den Stewards und -essen und United nicht Unrecht zu tun: Eine Packung Kühne Senf mittelscharf gab's auch für jeden, allerdings kein Messer o.ä., um den Senf auch sicher aufs Sandwich zu bringen. Vielleicht war der Senf auch als Dip für die Chips gedacht? Wir werden es wohl nie erfahren...

Ansonsten war der Flug angenehm unaufregend; das In-Flight-Entertainment-System defekt, der DutyFree-Verkauf aufgrund mangelnder Lieferung auch ausgefallen (Hurrikan Sandy sei dank), dafür drei Sitzplätze für zwei Personen, ein gutes Buch im Rucksack und Oropax in den Ohren, so dass nichtmal das quengelnde Kind zwei Reihen hinter uns richtig nerven konnte.

Die Landung in Newark hat der Pilot vollkommen routiniert erldigt - dankbarerweise hat trotzdem niemand applaudiert. Schade eigentlich, dass Applaus nach getaner Arbeit in anderm Berufen so selten ist... Ich würde mich nach erfolgreichem Blutabnehmen da manchmal auch drüber freuen!

Nach der Landung kam's dann, wie es kommen musste - US-Sicherheitsbestimmungen sind einfach traumhaft. Vor Abreise und im Flugzeug hatte ich schon angegeben, dass ich im Grunde kein Attentat auf den Präsidenten plane - ob die denken, dass man seine Meinung ändert, wenn sie einen lange genug nerven? Möglich wär's ja... Trotzdem dann langes Anstellen in der Schlange für nicht-amerikanische Einreisende. (Hier half dann natürlich der vom Berliner Beamten als weniger schön empfunde amerikanische Pass meines Begleiters - die Schlange war deutlich kürzer, die ständigen Zwischenkontrollen entfielen auch; auf mich gewartet hat meine Begleitung dann netterweise trotzdem hinter all den Sicherheitsbeamten.)

Vorne angekommen durfte ich feststellen, dass "meine" Securityfrau ihre gute Laune offensichtlich in der anderen Jacke vergessen hatte - genau wie jegliches Wort mit mehr als zwei Silben oder jeden Satz mit mehr als zwei Worten. Meine Fingerabdrücke wollte sie trotzdem haben ("Left hand. Left hand! Thumb! Right hand! Thumb!"); mein Photo auch ("Without glasses! No glasses!!")

Die Zeit zum Photographieren war immerhin völlig ausreichend, damit unser Gepäck längst ausgeladen war. Also einsammeln, zur Abwechslung die Frage beantworten, ob man ein halbes Schwein importieren will (Diese Frage ist den Amerikanern genau so wichtig wie die nach dem Präsidentenattentat!). Ich muss wohl ordentlich unglaubwürdig ausgesehen haben - mein Gepäck wurde also kurzerhand auf das nicht enthaltende Schwein kontrolliert; die Flasche Whisky als Gastgeschenk war aber offensichtlich ok...

Endlich aus dem Flughafengebäude rausgekommen durften wir feststellen, dass der Flughafenbus von Newark, NJ, nach Manhattan Grand Central, NY, alle 15 Minuten fährt. 15 amerikanische Minuten entsprechen in diesem Zusammenhang etwa 30 mediterranen Minuten - oder einer Stunde "unserer" Zeitrechnung. Vielleicht wollte aber der Busfahrer auch nur warten, bis sich genügend Passagiere gefunden hatten, dass um Himmels Willen nicht alle in den Bus passen konnten. Nach ein wenig Gedrängel gehörten wir zu den Mitgenommenen - wenn die Sicherheitsleute in Deutschland geahnt hätten, wie sehr ich meinen Koffer als Waffe einsetzen kann, hätten die mich nie damit in den Flieger gelassen.

Die Fahrzeit mit dem Busshuttle vom Flughafen bis Manhattan? 50-60 Minuten. Amerikanische Minuten. Immerhin konnten wir in den 2 1/2 Stunden miterleben, wie toll ein Verkehrssystem funktioniert, in dem es zumindest gefühlt mehr Taxen als Einwohner in der Stadt gibt - und wie schnell man vorankommt, wenn der Verkehr in NY mal so richtig zusammenbricht. Das letzte Stück haben wir dann per Fußmarsch zurückgelegt, das war irgendwie sicherer...

1 Kommentar:

  1. Yep, erinnere mich noch sehr gut, wie ich beim einchecken zum weiterfliegen in NY behandelt wurde..."Don't cross the red line!!!!", mehr geschrien als gesprochen , natuerlich. Man fragt sich was man denen eigentlich getan hat? Und den aspekt des sogenannten "Terrorismus" lass ich nicht gelten, quasi jeden mies behandeln, weil koennte ja ein T. sein....ts ts.
    Take care :)

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