Mittwoch, 21. November 2012

XI - Von West nach East mit eingebildeten Tieren

Der Freitag sollte wieder ein Tag des gemütlichen Bummelns werden - diesmal ging es ins Greenwich Village. Und da wir ja auch brave Touristen sind, die sich die geschichtsträchigen Orte dieser Stadt anschauen wollen, war auch ein Spaziergang durch die Christopher Street fällig.



Von den Ereignissen der endenden 60er merkt man hier nicht mehr viel; das Stonewall Inn ist mir beim Vorbeigehen jedenfalls nicht aufgefallen. Und auch die berühmte Schwulenszene der Gegend begegnet einem nur auf den zweiten Blick. Dafür gibt's aber eine tolle Wohngegend mit vielen netten Läden und Cafés - wenn man denn das nötige Geld hat. Der Mantel für 1795$ war jedenfalls echt schön - und ob es ein Vor- oder ein Nachteil war, dass er dem mich begleitenden Freund nicht zu 100% passte, darüber gab es in den nächsten Tagen noch die eine oder andere
Diskussion...

Unsere obligatorische Kaffeepause haben wir im Café Angelique verbracht. Müsste ich dieses Café irgendwo bewerten, bekäme es fast die volle Punktzahl, sowohl für die Freundlichkeit der Mitarbeiter als auch für Ambiente und Kaffeequalität. Die "Restrooms" haben das Gesamtergebnis aber - wie so oft in NY - dann doch geschmälert; zumindest eine Tür, die sich zuverlässig abschließen lässt, wäre nett gewesen...

Der Nachmittag zog faul und ohne nennenswerte Betätigung dahin; einige Zeit haben wir immerhin im Washington Square Park damit zugebracht, einem Saxophonspieler zuzuhören und dabei mit unseren Kompaktkameras eine Photosafari auf graue Eichhörnchen zu starten. Erstaunlich, wie zutraulich die Viecher waren - mir sind unsere deutschen, roten Eichhörnchen trotzdem irgendwie sympathischer... Vielleicht liegt das daran, dass unsere nicht so eingebildet sind und dauernd für Photos posieren!?

Abends ging es dann mal wieder in Richtung East Village. Und siehe da: Das Schneiders ist nicht die einzige Kneipe mit Reissdorf Kölsch in New York - im Wechsler's Currywurst (in meinen Augen der deutlich nettere Laden für Exildeutsche) floss das Kölner Brot auch direkt aus dem Fass, dazu gab's aber auch diverse andere deutsche Biere. Diese Tatsache sowie die Herkunft des Wirtes vom Niederrhein lassen sogar das Verzeihen der Altbiersorten auf der Karte leichter fallen...

Gegessen wurde auch noch - im Buenos Aires Steakhouse. Sehr leckeres Steak, wenn man bereit ist, dafür über eine Stunde auf einen freien Platz zu warten (zum Glück gibt's genug Bars in der Nähe, die die Wartezeit verkürzen); mit akutem Hunger sollte man hier nicht herkommen. Das Steak und das frisch gegrillte Brot haben für die Wartezeit (und für die 50$ pro Kopf inkl. einem Getränk) jedenfalls reichlich entschädigt!





5 Kommentare:

  1. Schlenkerla! Mitten in New York! Wie krass! Das ist ja schon mitten in Deutschland leider eher eine Ausnahme. ;-)

    Macht ihr eigentlich noch was anderes als fressen und saufen? Ach ja, (nicht) shoppen. ;-P

    Was die Eichhörnchen anbetrifft, so habe ich mal gelesen, dass das kein regionales Thema ist, sondern ein generell darwinistisches. Dass nämlich die grauen (größer und widerstandsfähiger) generell die roten verdrängen. Auch hierzulande sind damit die roten selten geworden und tendieren gen Aussterben *schnüff*. Kommt mir zwar komisch vor, da ich den Eindruck habe, noch ziemlich oft rote zu sehen - und das mitten im rauhen Großstadtleben, jedenfalls wenn Berlin gegen NY mit Milde, Wohlwollen und Kulanz grad noch so eben als Großstadt durchgeht -, aber persönlicher Eindruck und gemessene Statistik passen ja öfter mal nicht zusammen. Vielleicht sind diejenigen wenigen Roteichhörnchen, die tough sind, alle in Berlin. ;-) Und ein paar rothaarige Weicheier hab ich durchaus auch schon auf der niedersächsischen Countryside gesehen...

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  2. "In Großbritannien wurde 2006 die Kampagne Save Our Squirrels ins Leben gerufen, die das Europäische Eichhörnchen vor dem Grauhörnchen schützen will, indem zum Verzehr von letzterem aufgerufen wird. Diese werden nun auch in Restaurants angeboten und von Fernsehköchen zubereitet. Die US-Umweltschutzbehörde gab 2008 das Grauhörnchen in New Jersey zum Verzehr frei."

    Nur so aus der Wiki ;-D

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  3. @Efeu: Schlenkerla gibt's hier fast so oft wie Kölsch, nur trinkenswerter finde ich meistens letzteres! Und klar machen wir noch anderes als fressen und saufen, aber Prioritätensind ziemlich wichtig, meinst Du nicht? Shoppen waren wir dann übrigens heute - den zugehörigen Blogbeitrag gibt's dann, sobald ich ihn geschrieben habe. ;-)

    @Schwesterherz: Die UK-Politik mit der Aufforderung zum Verzehr kannte ich sogar schon; in manchen
    Restaurants gilt sogar "bring your own squirrel". ;-) In New Jersey darf man die auch essen? Hmmm, gar nicht weit weg, aber ich fürchte, da reicht unsere Zeit nicht mehr für eine kulinarische Tour aufs Land...

    So oder so muss man festhalten: Rote Eichhörnchen sind zwar deutlich knuffiger als graue, photogener sind aber die grauen - sei's auch nur, weil sie mehr Selbstbewusstsein haben und sich in jeder Situation vor die Linse werfen!

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  4. und weil man das lustige Havard spiel spielen kann, dafür hast du noch die Zeit: Erdnuss an eine Schnur und dann die Nuss samt Hörnchen über den Boden schweben lassen...

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  5. *lol* Ist Tierverarschung eigentlich auch Tierquälerei?

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